Warum Vorlesen?

Vorlesen ist ein wunderbares, gemeinschaftliches Erlebnis, das Kindern erste Begegnungen mit der Welt der Literatur ermöglicht. Regelmässiges Vorlesen unterstützt Kinder aber auch in ihrer Entwicklung. Kinder, denen täglich vorgelesen wird, verfügen über einen grösseren Wortschatz und lernen leichter lesen und schreiben als Gleichaltrige ohne Vorleseerfahrung. Sie entwickeln einen positiven Bezug zum Lesen und greifen später mit mehr Freude zu Büchern, Zeitungen oder E-Books und haben somit auch bessere Chancen auf einen erfolgreichen Bildungsweg. Vorlesen ist die einfachste und wirksamste Form der Leseförderung.

Diese Förderung ist dringend nötig. Die letzte PISA-Studie (2022) stellt den Schweizer Jugendlichen kein gutes Zeugnis aus: In der Schweiz liegt der Anteil an 15-jährigen Schülerinnen und Schülern, die beim Lesen das Kompetenzniveau 2 nicht erreichen, d.h. der Anteil an leistungsschwachen Schülerinnen und Schülern, bei 25 Prozent. Ein Viertel der Jugendlichen kann also kurz vor dem Ende der obligatorischen Schulausbildung nur ungenügend lesen. Diese Jugendlichen sind nicht in der Lage, einfache Texte zu verstehen oder relevante Informationen in Texten zu finden – geschweige denn, das Gelesene zu bewerten und darüber zu reflektieren. Vorlesen kann diesem Missstand entgegenwirken.

Fünf Gründe warum Vorlesen wichtig ist

1 – Vorlesen stärkt die Beziehung

Wer vorliest, bietet Kindern Nähe und Aufmerksamkeit und schafft einen Raum, in dem sie sich sicher und geborgen fühlen können. Beim Vorlesen sind die Geschichten eben nicht alles. Das gemeinsame Erlebnis und die Zeit, die man dabei miteinander verbringt, sind mindestens ebenso wichtig. Verstärkt wird dieser Beziehungs-Effekt, wenn beim Vorlesen ein Austausch entsteht: über das Gehörte, über die Bilder, über die eigenen Gefühle und Gedanken.

2 – Vorlesen führt in unsere Kultur ein

Vorlesen schafft erste Berührungspunkte mit Literatur und führt Kinder an unsere Schrift- und Buchkultur heran. Wenn Kinder das erste Mal mit Büchern in Kontakt kommen, erfahren sie, was für uns bereits selbstverständlich ist. Sie lernen etwa, dass man in unserer Kultur Bücher von vorne nach hinten liest oder, dass man in ihnen vor- und zurückblättern kann. Indem wir Kindern (Bilder-)Bücher vorlesen, lassen wir sie aber auch an unseren Geschichten und unseren Erzählformen teilhaben und zeigen ihnen nach und nach unsere Welt.

2 – Vorlesen führt in unsere Kultur ein

Vorlesen schafft erste Berührungspunkte mit Literatur und führt Kinder an unsere Schrift- und Buchkultur heran. Wenn Kinder das erste Mal mit Büchern in Kontakt kommen, erfahren sie, was für uns bereits selbstverständlich ist. Sie lernen etwa, dass man in unserer Kultur Bücher von vorne nach hinten liest oder, dass man in ihnen vor- und zurückblättern kann. Indem wir Kindern (Bilder-)Bücher vorlesen, lassen wir sie aber auch an unseren Geschichten und unseren Erzählformen teilhaben und zeigen ihnen nach und nach unsere Welt.

3 – Vorlesen fördert die Empathiefähigkeit

Vorlesen unterstützt die Entwicklung von sozialen und emotionalen Kompetenzen. Geschichten bieten Kindern neue Weltsichten und Realitäten, an denen sie eigene Erfahrungen und Gefühle spiegeln können. Vorlesen regt zu Gesprächen über das Gehörte an. In dem über Geschichten gesprochen wird, können Kinder anteilnehmen, mitfühlen und Konflikte miterleben. Dies kann ihnen dabei helfen, eigene Probleme und Sorgen zu verarbeiten.

4 – Vorlesen stärkt die Sprachkompetenz

Beim Vorlesen erwerben Kinder auf spielerische Art wichtige Fähigkeiten, die für das spätere Lesen und Verstehen von Texten wichtig sind: Sie nehmen unbewusst Erzähl- und Sprachmuster wahr, hören, wie Sätze gebildet werden und werden mit schriftsprachlichen Ausdrücken vertraut. Wer Kindern vorliest, stärkt ihre Sprachkompetenz. Dies zeigen auch verschiedene Studien: Kinder und Jugendliche, denen regelmässig vorgelesen wird, lernen besser Lesen und Schreiben.

4 – Vorlesen stärkt die Sprachkompetenz

Beim Vorlesen erwerben Kinder auf spielerische Art wichtige Fähigkeiten, die für das spätere Lesen und Verstehen von Texten wichtig sind: Sie nehmen unbewusst Erzähl- und Sprachmuster wahr, hören, wie Sätze gebildet werden und werden mit schriftsprachlichen Ausdrücken vertraut. Wer Kindern vorliest, stärkt ihre Sprachkompetenz. Dies zeigen auch verschiedene Studien: Kinder und Jugendliche, denen regelmässig vorgelesen wird, lernen besser Lesen und Schreiben.

5 – Vorlesen motiviert zum Selberlesen

Wer vorliest, macht es vor: Lesen bereitet Freude! Wenn wir Kindern vorlesen, zeigen wir ihnen, wie packend die literarische Welt sein kann und wir machen sie neugierig auf all die unbekannten Welten, die in den Büchern verborgen liegen. Vorlesen trägt so zur Entstehung eines positiven Bezugs zum Lesen bei und fördert die Motivation am eigenen Lesen.

Fachartikel zum Thema Vorlesen

Wenn Sie mehr über das Vorlesen erfahren möchten, finden Sie hier den Schwerpunktteil zum Thema "Vorlesen" aus der SIKJM-Fachzeitschrift "Buch&Maus". Die Beiträge zeigen, wie Vorlesen in der Schule und zuhause Kinder stärkt und wie das weit verbreitete Ritual der Gute-Nacht-Geschichte entstanden ist. Ausserdem gehen die Autorinnen und Autoren verschiedenen Vorleseformen nach: Sie vergleichen das klassische mit dem dialogischen Vorlesen, stellen weniger bekannte Vorlesebücher vor und beleuchten den Unterschied zwischen Erzählen und Vorlesen.

Studien zum Vorlesen

Es existieren viele Studien zur Wirkung des Vorlesens, vor allem auch im anglophonen Raum. Sie kommen allesamt zum Fazit, dass regelmässiges Vorlesen in mehrfacher Hinsicht grosse positive Auswirkungen auf Kinder hat. Hier haben wir für Sie ein paar Links zu Studien rund ums Vorlesen zusammengestellt:

 

Die frühe literarische Lesesozialisation untersucht Bettina Hurrelmann in "Vorlesen - warum eigentlich?" (2005), denn am "Vorlesen lässt sich zeigen, wie der Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit – als Entwicklungsaufgabe der Kindheit – wirksam unterstützt werden kann: Vorlesen ist eine Brücke in die Schriftkultur hinein."

 

Empirische Forschung betreibt ausserdem das Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen. Die Stiftung veröffentlicht jedes Jahr eine Vorlesestudie zu einem anderen Aspekt des Vorlesens.

 

Im deutschsprachigen Raum forscht Prof. Jürgen Belgrad von der Pädagogischen Hochschule Weingarten mit seinem Team über die Auswirkungen des Vorlesens, insbesondere auf die Leseförderung. Während 15 Wochen lasen die Lehrkräfte den Achtklässler:innen an Hauptschulen in Baden-Württemberg 3-4 Mal die Woche 10-15 Minuten einen literarischen Text ihrer Wahl vor, dabei – so zeigt Belgrads Studie – verbesserte sich die basale Lesefertigkeit hochsignifikant.